Vai und der Palmenstrand
Für den Tourismus ''entdeckt'' wurde Europas einziger Dattelpalmenstrand
Ende der siebziger Jahre von den übrig gebliebenen Alt-Hippies,
die sich aus Matala und Preveli zurückzogen. Jahrelang lebten
große Gruppen von Leuten jahrein jahraus in dem riesigen
Hain und begannen, die Tier- und Pflanzenoase zu ruinieren (bzw.
zu urinieren...).
Als dann Anfang der 80-er Jahre der ''Geheimtipp Vai'' in ganz
Europa die Runde bei Rucksacktouristen und Pseudo-Freaks machte,
wurde aus Vai eine Mischung aus chaotischem Zeltplatz und Müllkippe.
Schließlich brachten es die angeblich so naturverbundenen
Freaks sogar fertig, in Rahmen einer großen Sause den einmaligen
Palmenhain fast komplett abzufackeln, worauf die Gesetzeshüter
rigoros reagierten.
|
Endemisch - Die Palmenart
in Vai |
Zaun herum - Aus für ''Hippies''
Vai wurde eingezäunt und zum Naturschutzgebiet erklärt,
Wildcamper und die Restfreaks mit drastischen Methoden vertrieben.
Das tat dem einmaligen Biotop zunächst sehr gut, der Wald
erholte sich wieder, der Strand wurde sauber. Dann "entdeckte"
man Vai neu, der Palmenstrand, der dem Kloster
Toplou gehört, erlebte seinen zweiten "Run",
der offenbar kein Ende kennt.
|
Vai - "Wie die
Heringe..." |
Vai heute
Der Palmenstrand ist die touristische Hochburg
Ostkretas, mit Abertausenden Besuchern in jedem Jahr, teuer,
überlaufen und nicht weniger chaotisch als zu unseligen
Hippie- und Freakhochzeiten. Im Gegensatz zu den letztgenannten
ist der Ort heute eine einzige Goldgrube. In Restaurants, auf
dem teuren Parkplatz und im obligaten Fun- und Eventzirkus werden
enorme Summen umgesetzt. Ob dieses Konzept dem in Europa einmaligen
Ort besser bekommt als die Zeit, zu der eine Handvoll Hippies
Ende der 70-er Jahre hier lebten, überlasse ich dem Urteil
des geneigten Lesers.
|